Wie natürliche Schädlingsbekämpfung funktioniert

Immer mehr Hobby-Gärtner entscheiden sich für eine natürliche Schädlingsbekämpfung und verzichten auf Chemie.

Biologischer Pflanzenschutz ist gar nicht so kompliziert. Statt Chemie gibt es zahlreiche Mittel, die vor Schädlingen und Krankheiten schützen, ohne die Umwelt zu belasten. Nicht nur im Haushalt versuchen immer mehr Menschen auf Chemie zu verzichten. Sie kaufen Produkte, die biologisch hergestellt wurden, und außerdem achten sie bei Lebensmitteln, Kosmetik oder Textilien vermehrt auf die Herkunft. Dieser biologische Aspekt ist auch im Garten wichtig geworden. Das trifft natürlich besonders auf Hobby-Gärtner zu, die im eigenen Garten Obst und Gemüse anbauen möchten, aber auch im Ziergarten kann man Chemie vermeiden. Die Lösung sind biologisch abbaubare Produkte sowie die Förderung von Nützlingen im Garten und die Stärkung der Pflanzen von innen, damit sie robuster gegenüber Krankheiten und Schädlingen werden.

Natürliche Schädlingsbekämpfung wirkt nachhaltig

Als Alternative zur Chemie gibt es verschiedene biologische Pflanzenschutzmittel für die natürliche Schädlingsbekämpfung. Vor allem Gesteinsmehl und Algenkalk sind sehr beliebt. Auf den Boden gestreut und leicht eingeharkt, sorgen sie dafür, dass die Erde mit verschiedenen Mineralstoffen sowie Spurenelementen wie Selen und Eisen angereichert wird. Bei regelmäßiger Anwendung werden die Pflanzen generell kräftiger und widerstandsfähiger. Um Schädlinge zu vertreiben, die an den Blättern oder Trieben fressen, kann das Pulver auch direkt auf die Pflanze gestreut werden. Dies wirkt als natürliche Schädlingsbekämpfung besonders effektiv bei Insekten wie dem Kartoffelkäfer oder den Kohlweißlingsraupen. Außerdem wird es zur Vorbeugung gegen Sternrußtau an Rosen eingesetzt oder bei Sellerie-Blattflecken. Zu beachten ist nur, dass eine zu häufige Verwendung die Photosynthese behindert.

Nützlinge übernehmen eine weitere wichtige Rolle, wenn die natürliche Schädlingsbekämpfung funktionieren soll. Mit nützlichen Insekten wie Schwebfliegen und Ohrwürmern können Läuse und andere Schadinsekten bekämpft werden. Besonders fleißig ist der Marienkäfer, dessen Larven schon große Mengen an Läusen und Spinnmilben vertilgen. Um diese Insekten für die natürliche Schädlingsbekämpfung zu nutzen, muss man ihnen im Garten Verstecke bieten und Gelegenheiten zum Nisten. Oft reichen dazu alte Holzstücke oder kleine Laubhaufen. Man kann auch ein spezielles Insektenhotel einrichten, das als Unterkunft für nützliche Insekten konzipiert ist. Wer es nicht selber bauen möchte, kann ein solches Hotel auch fertig gebaut kaufen. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und unterschiedlichen Größen, sodass sich für jeden Garten auch ein passendes Insektenhotel finden lässt.

Vor allem im Nutzgarten ist Mehltau eine gefürchtete Pflanzenkrankheit, die häufig auftritt. Neben Gemüsesorten wie Salat, Gurken und Zucchini kann er auch Rosen und Rittersporn schädigen sowie Apfelbäume, deren Triebspitzen bei starkem Befall absterben. Um natürliche Schädlingsbekämpfung im eigenen Garten umzusetzen, sollte man daher möglichst Sorten wählen, die mehltaufest sind. Sollte sich der Beginn von Mehltau zeigen, kann man noch ein Produkt verwenden, das dem biologischen Pflanzenschutz entspricht. Präparate mit Netzschwefel können helfen, wenn sie sofort bei den ersten Anzeichen mehrmals im Abstand von 14 Tagen auf die Pflanze gespritzt werden. Alternativ kann auch ein Gemisch im Verhältnis 1:8 aus Milch und Wasser helfen, das zweimal wöchentlich gründlich auf die erkrankten Pflanzen gespritzt wird.

Natürliche Schädlingsbekämpfung mit Überlegung einsetzen

Auch bei Bio-Spritzmitteln muss unbedingt auch die Gebrauchsanweisung geachtet werden. Wer natürliche Schädlingsbekämpfung unterstützen möchte, darf mit diesen Mitteln nicht unachtsam umgehen. Die vorgeschriebene Konzentration sollte genauso eingehalten werden, wie die empfohlene Zahl der Anwendungen sowie die Spritzabstände. Auch natürliche Pflanzengifte können schädlich wirken. Das ist vor allem bei den Extrakten des indischen Neems der Fall und auch bei dem Wirkstoff Pyrethrum, der aus einer bestimmten Chrysanthemenart gewonnen wird. Werden sie in der falschen Dosis eingesetzt, können sie die natürliche Schädlingsbekämpfung sogar stören, da sie bei direktem Kontakt nützliche Insekten, wie Schmetterlingsraupen, Hummeln und Bienen schädigen. Daher ist auch mit Mitteln, die prinzipiell dem biologischen Pflanzenschutz entsprechen, vorsichtig und dosiert umzugehen.

Im Kampf gegen Schädlinge im Garten hat sich auch die Homöopathie bewährt gemacht. Verschiedene homöopathische Mittel können für die natürliche Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, was sowohl die Schädlinge vertreibt als auch die Pflanzen besser gedeihen lässt. Um die Wurzelbildung bei Jungpflanzen zu unterstützen kann zum Beispiel Calendula C 30 verwendet werden. Dazu sollten 6 Kügelchen pro 30 Liter Wasser gegeben werden. Es gibt aber auch schon fertig gemischte Präparate für die natürliche Schädlingsbekämpfung, wie das homöopathische Pflanzenelixier, was bequem über das Gießwasser verteilt werden kann. Häufig wird auch das Rosenelixier verwendet, das nicht nur die Rosen bei der Blütenbildung fördert, sondern auch bei Erdbeeren für einen reichen Fruchtansatz sorgt.

Wer Buchsbäume im Garten hat, der wird schon vom Buchsbaumzünsler gehört oder vielleicht auch schon Bekanntschaft mit ihm geschlossen haben. Bei der Bekämpfung dieses Falters und seiner besonders gefräßigen Raupen, wird in der Regel zur Chemie gegriffen. Die Raupen können zwar auch abgesammelt werden, aber das ist sicher nur bei einem einzelnen kleinen Buchsbaum möglich. Zwar sammeln auch Meisen und Wespen gerne die Raupen, aber bei einem starken Befall reicht dies in der Regel nicht aus. Aber auch hier gibt es Mittel für die natürliche Schädlingsbekämpfung. Hilfreich sind Präparate mit Bacillus-thuringiensis, einem Boden-Bakterium, das für Menschen, Vögel sowie die meisten Nützlinge ungefährlich ist. Bei gründlicher Anwendung auch im Inneren der Sträucher sterben die Raupen in wenigen Tagen.

Tipps für die natürliche Schädlingsbekämpfung

Schnecken gehören zu den besonders gefürchteten Schädlingen, die durch ihren Appetit in kurzer Zeit großen Schaden anrichten können. Als natürliche Schädlingsbekämpfung kann man Bretter als Versteck auslegen, wo die Schnecken dann regelmäßig eingesammelt werden. Wer als Alternative Schneckenkorn streuen möchte, sollte sich für Präparate mit dem Wirkstoff Eisen-III Phosphat entscheiden, da es für Haustiere, Igel sowie Vögel, die gerne Schnecken fressen, unbedenklich ist. Aber auch unter den Pflanzen gibt es einige Vertreter, die für die natürliche Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden können. Bei Pilzbefall kann Echter Beinwell helfen, während Kamille vor allem Gemüse, Erdbeeren und Zierpflanzen vor Wurzelfäule schützen kann. Bei Befall mit Blattläusen hilft Brennnessel-Spritzbrühe und Wermut vertreibt Brombeermilben und Gemüsefliegen. Möchte man Ameisen verjagen, hilft ein Gießmittel mit Rainfarn.

Um die Brühen für die natürliche Schädlingsbekämpfung herzustellen, werden etwa 1 Kilo frisches Kraut benötigt, das in 10 Liter Wasser für 12 bis 36 Stunden ziehen muss. Danach wird die Brühe abgeseiht und verdünnt verwendet. Dabei reichen 100 bis 200 Milliliter auf 1 Liter Wasser. Neben diesen Mitteln können aber auch schon Netze oder ein Vlies für die natürliche Schädlingsbekämpfung beitragen. Diese Abdeckungen schützen empfindliche Pflanzen nicht nur vor spätem Frost, starkem Regen oder Zugluft, sondern auch vor Schädlingen, wie Lauch- oder Kohlmotten sowie Möhren-, Kohl- oder Zwiebelfliegen. Wichtig ist allerdings, dass die schützende Abdeckung direkt nach der Aussaat oder Pflanzung ausgebreitet wird und keine Lücken gelassen werden, durch die es die Schädlinge nach drinnen schaffen können.

Bei Obstbäumen und Beerensträuchern ist daran zu denken, dass die Abdeckung natürlich erst angebracht werden darf, wenn die Blüten bestäubt wurden und die Früchte anfangen, sich zu entwickeln. Außerdem sollten immer nur weiße Netze verwendet werden, damit es unter schwarzen Abdeckungen nicht zu einem Hitzestau kommt. Für die natürliche Schädlingsbekämpfung können auch Fallen verwendet werden, bei denen die Schädlinge durch Lockstoffe angezogen werden. So können zum Beispiel Falter von Apfel- und Pflaumenwickler abgefangen werden, was die Vermehrung dieses Schädlings hemmt, oder die Kirschfruchtfliege mit Gelbtafeln und die Kirschessigfliege mit Bechern angelockt werden. Durch diese natürliche Schädlingsbekämpfung mit Fallen kann der Madenbefall an den Früchten stark reduziert werden, ohne dass ein chemisches Mittel verwendet werden muss.

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