Frühblühende Gehölze sind meist die schönsten Frühlingsboten

Während viele Gehölze längere Zeit kahl und nackt dastehen, läuten frühblühende Gehölze mit ihren Blüten bereits den Frühling ein.

Schon zu Jahresbeginn zeigen sich frühblühende Gehölze in ihrer schönsten Farbenpracht. Sie verwandeln den Garten in ein Meer aus duftenden und farbigen Blüten. Zahlreiche Nützlinge freuen sich über die Gunst der Stunde und laben sich nach einem langen Winter am Nektar der ersten Blüten der neuen Saison. Gerade weil der Garten um diese Zeit noch so verschlafen und wenig attraktiv sein kann, fallen frühblühende Gehölze mit ihrer Blütenpracht sofort ins Auge. Sie ziehen alle Blicke auf sich und lassen den kalten Winter vergessen. Selbst wenn der Garten noch unter einer weißen Schneedecke liegt, strecken sie ihre blütenbehangenen Zweige gen Himmel. Nirgends sonst könnte der Jahresanfang schöner sein, als zu dieser Zeit im eigenen Garten.

Die ersten frühblühenden Gehölze des Jahres

Einer der ersten frühblühenden Gehölze ist wohl der Winterschneeball mit seinen zarten hellrosa Blüten, die bereits ab Dezember den Garten verschönern. Weder Frost noch Schnee stören ihn dabei, wenn er mit seinen Blüten seinen herrlichen Duft verbreitet. Bis zu 2 Meter kann er groß werden, gedeiht aber auch im Kübel auf der Terrasse recht gut. Er bevorzugt meist einen sonnigen Standort und einen nährstoffreichen, leicht sauren Boden. Besonders schön blüht er jedes Jahr, wenn er einmal jährlich einen Formschnitt erhält, der direkt nach der Blütezeit erfolgen sollte. Bis in den März hinein kann sich der Gartenfreund dann am betörenden Duft seiner schönen Blütenpracht erfreuen.

Viele dieser frühblühenden Gehölze stammen ursprünglich aus Ostasien. So auch der Winterjasmin, der dort in luftigen Höhen von bis zu 4500 Metern gedeiht. Seit dem 19. Jahrhundert ziert er jedoch auch europäische Gärten und zeigt bereits ab Ende Dezember seine herrlich gelben Blüten bis Mitte April. Nicht alle dieser Frühblüher sind jedoch solche Verwandlungskünstler wie der Winterjasmin. Denn dieser kann sowohl als Bodendecker, als auch als Kletterpflanze angebaut werden. Selbst im Kübel gedeicht er prächtig, wenn er an einem Rankgerüst oder einer anderen Pflanze in die Höhe klettern darf. Bis zu 3 Meter kann der Winterjasmin erreichen und ebenso breit wie hoch werden. Mit seinen gelben Blüten erinnert er ein wenig an die Forsythie, die jedoch erst viel später blüht.

Auch die Kornelkirsche öffnet recht früh ihre Blüten. Goldgelb erscheinen sie ab März bis in den April hinein. Vor allem Bienen und Hummeln erfreuen sich an diesem frühen Schmaus. Die roten Früchte, die sich im Laufe des Sommers bilden, können gut zu Marmelade verarbeitet oder auch roh genossen werden.
Ebenso lecker und als Blaubeerersatz beliebt sind die Früchte der Felsenbirne. Aus dem Saft dieser kleinen Früchte lassen sich feine Fruchtaufstriche zaubern. Aber auch die Vögel wissen diese Leckerei zu schätzen. Die sternförmigen, cremeweißen Blüten der Felsenbirne erscheinen bereits im April und zieren selbst kleine Vorgärten, die für größere frühblühende Gehölze zu wenig Platz bieten.

Auch Nützlinge freuen sich über frühblühende Gehölze

Nach einem langen Winter finden die ersten Hummeln, Falter und Wildbienen nur wenig Nahrung in Form von Blüten, die ihren Nektar bereits für hungrige Gesellen so früh im Jahr preisgeben. Um so schöner, wenn frühblühende Gehölze ihnen das ermüdende Suchen erleichtern. Wer seinen fleißigen Gartenhelfern etwas Gutes tun möchte, pflanzt frühblühende Gehölze in seinen Garten, denn diese spenden den Insekten ausreichend Nahrung, bis auch andere Pflanzen zu blühen beginnen. Zwar sind nicht alle Pflanzen und frühblühende Gehölze als Nahrungsquelle für Nützlinge geeignet. Doch die meisten unter ihnen verfügen bei nicht zu strenger Witterung über ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Nützlinge, die dafür im Kampf gegen Schädlinge und bei der Befruchtung der Gartenpflanzen behilflich sind.

Die Haselsträucher sind ebenfalls frühblühende Gehölze, die den Vorfrühling anzeigen, wenn ihre ersten Knospen, die übrigens schon im Vorjahr angelegt werden, zu blühen anfangen. Während Bienen sich an den männlichen Kätzchen des Haselstrauches laben, profitieren zahlreiche Vögel und Eichhörnchen von den eiweißhaltigen Haselnüssen, die im Herbst reifen. So können frühblühende Gehölze für viele Tiere in der Natur eine wertvolle Nahrungsquelle darstellen und zudem den Garten im zeitigen Frühjahr verschönern.
Wildbienen erzeugen bei mangelhafter Ernährung weniger überlebensfähige Nachkommen, die zudem auch oft noch kleiner und sehr anfällig für Krankheiten sind. Umso wichtiger, dass im zeitigen Frühjahr ausreichend frühblühende Gehölze mit ertragreichen Pollenständen vorhanden sind.

Besonders schön auch als Sichtschutz für Gärten ist eine fast blickdichte Hecke aus unterschiedlichen Wildsträuchern. Wenn überwiegend frühblühende Gehölze zum Einsatz kommen, leistet so eine Wildsträucher-Hecke einen wertvollen Beitrag für den Natur- und Artenschutz. Denn eine solche Hecke bildet für etliche Vögel und Insekten die Lebensgrundlage in einer Zeit, in der immer weniger natürliche Vielfalt zu sehen ist und oft Eintönigkeit und Monotonie das moderne Garten- und Landschaftsbild beherrschen. Ein weiterer Vorteil einer gemischtblühenden Hecke besteht darin, dass die unterschiedlichen Heckenpflanzen nach und nach ihre Blüten bekommen, so dass den Tieren mehrere Monate lang regelmäßig Blüten zur Verfügung stehen, die zudem auch noch den Garten zieren.

Frühblühende Gehölze richtig pflegen

Wer sich jedes Jahr aufs Neue an der herrlichen Blütenpracht erfreuen möchte, sollte frühblühende Gehölze auch entsprechend pflegen. Dazu gehört die Pflanzung an den individuell passenden Standort. Frühblühende Gehölze benötigen meist einen sonnigen Standort, denn die Blüte kostet jede Menge Energie. Eine frühe Blüte erfordert zudem einen zeitigen Rückschnitt. Dieser sollte bei Ziergehölzen direkt nach der Blütezeit erfolgen, während Obstgehölze ihren Schnitt erst nach der Ernte erhalten. Je nach Art bevorzugen frühblühende Gehölze einen kalkhaltigen oder eher einen leicht sauren Boden. Dies sollte der kluge Gärtner vor dem Einpflanzen in Erfahrung bringen, damit er den Boden entsprechend mit Kalk oder aber saurer Erde anreichern kann.

Doch nicht alle frühblühenden Gehölze benötigen einen Rückschnitt. Die Magnolie, die eher einen sauren Boden bevorzugt und in Rhododendronerde besonders gut gedeiht, benötigt keinen regelmäßigen Schnitt. Überhaupt gehört sie zu den Gehölzen, die nicht zu viel durch Gartenarbeit gestört werden möchten, denn ihre Wurzeln, die sich recht nah an der Erdoberfläche befinden, können bei unnötiger Bodenarbeit schnell verletzt werden. Daher sind sie auch für eine Extraschicht Rindenhumus dankbar, der zudem die Pflanze im Winter vor zu frühem Austrieb schützt.
Ein weiterer Frühblüher unter den Gehölzen ist der Seidelbast, der den Garten bereits im Februar mit seinen Blüten in auffälligem Pink verschönert. Er fühlt sich im Halbschatten am wohlsten, benötigt reichlich Stickstoff und eine regelmäßige Wasserzufuhr.

Die meisten Frühblüher unter den Gehölzen bilden ihre Blüten sogar noch vor den ersten Blättern. Für die Blüten werden die Energiereserven aus dem Vorjahr aufgebraucht. Werden diese Gehölze im Sommer nicht ausreichend gegossen, kann es also sein, dass sie im Folgejahr weniger Blüten tragen. Deshalb muss in Zeiten starker Hitze und Trockenheit ordentlich gegossen werden, damit diese Gehölze genügend Reservekräfte für ihre frühe Blütezeit besitzen.
Nicht alle frühblühenden Gehölze sind ausgesprochen pflegeintensiv. Die Forsythie beispielsweise gilt als recht pflegeleicht und anspruchslos und benötigt lediglich nach der Blüte einen starken Rückschnitt, um auch im nächsten Jahr wieder ihre leuchtend gelben Blüten der Frühlingssonne entgegenstrecken zu können.

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